Jungenarbeit

Eine der zentralen Entwicklungsaufgaben des Jugendalters stellt die Ausbildung einer autonomen Geschlechtsidentität dar. Um diesen Prozess zu unterstützen sind Jungen und Mädchen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen wahrzunehmen und entsprechend zu fördern. In diesem Zusammenhang sind die gesetzlichen Vorgaben des §9 Abs. 3 SGB VIII zu verstehen.

 

Entsprechend legen die Kinder- und Jugendförderpläne sowohl des Landes NRW als auch des Kreises Gütersloh fest, bei Planung und Umsetzung aller Maßnahmen die geschlechtsspezifischen Belange von Mädchen und Jungen zu berücksichtigen. Um dem gerecht zu werden, sind sowohl Angebote nur für Mädchen und nur für Jungen als auch eine geschlechtsbewusste Gestaltung koedukativer Angebote notwendig. In diesem Sinne will Jungenarbeit die Jungen auf dem Weg zu einer selbstbestimmten und mitverantwortlichen Geschlechtsidentität begleiten und unterstützen.

 

Damit verbunden ist ein positiver Blick auf Jungen und ihre Entwicklungspotenziale. Dadurch grenzt sich Jungenarbeit von aktuellen Tendenzen ab, die Jungen als Problemgruppe oder als „Opfer“ unseres (Bildungs-)Systems zu sehen.

So wie es nicht die Jungen gibt, so existiert auch nicht die Jungenarbeit. Es muss vielmehr darum gehen, den geschlechtsbezogenen Blick in den unterschiedlichen Arbeitsbereichen von Jugendhilfe zu etablieren. Das kann bedeuten, im Jugendhaus Erlebnispädagogik für Jungen anzubieten, in der Schulsozialarbeit sexualpädagogische Projekte für Jungen durchzuführen oder sich in der Erziehungsberatungsstelle Gedanken darüber zu machen, wie ein geschlechtsbezogener Blick auf Jungen die Beratungspraxis verändern könnte. Im koedukativen Alltag bedeutet dies für alle Felder der Jugendhilfe, die Wahrnehmung für die unterschiedlichen Bedarfe von Jungen und Mädchen zu schärfen.Diese Beispiele mögen verdeutlichen, wie vielfältig Jungenarbeit sein kann und muss.

 

Die Homepage „Jungen machen Arbeit – Jungenarbeit machen“ wendet sich an Pädagogen und Pädagoginnen, aber auch an interessierte Eltern. Sie soll eine Orientierungshilfe über bereits vorhandene jungenspezifische Angebote im Kreis Gütersloh bieten.

 

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